05. May 2025
Mit der bedingungslosen Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands am 8. Mai 1945 endete in Europa der Zweite Weltkrieg, der weite Teile unseres Kontinents schwer verwüstet und bis heute nicht bewältigte Folgen für zahlreiche Menschen nach sich gezogen hatte.
Das Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien Jena und das Imre Kertész Kolleg Jena nehmen den 80. Jahrestag dieses Ereignisses zum Anlass, polnische Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg in einer Veranstaltungsreihe näher zu beleuchten. Der Krieg spielte sich auf dem gesamten polnischen Territorium ab und dauerte fünfeinhalb Jahre. Das Land wurde nicht nur durch Kriegshandlungen verwüstet, sondern auch durch den beispiellosen Terror der Besatzungsmacht gegen die Zivilbevölkerung. Die Nationalsozialisten machten das deutsch besetzte Polen (Generalgouvernement) und die ins Deutsche Reich eingegliederten Gebiete zum geographischen Zentrum des Massenmords an den europäischen Jüdinnen und Juden. Alle sechs Todeslager (Chełmno, Bełżec, Sobibór, Treblinka, Auschwitz, Majdanek) befanden sich dort, wobei Auschwitz und Majdanek sowohl die Funktion eines NS-Vernichtungslagers als auch die eines KZ erfüllten. Von den 3,3 Millionen polnischen Jüdinnen und Juden überlebten nach neuesten Forschungen nur zwischen 30 000 bis 50 000. Wie lebten unsere Nachbarn weiter mit diesem Bewusstsein?
Unsere Veranstaltungsreihe soll einen Einblick in die neueste historische Forschung im Licht aktueller Debatten über das Fortwirken antisemitischer Gewalt nach dem Ende der deutschen Besatzung sowie die Diskriminierung nichtheteronormativer Personen eröffnen. Bestehende Einrichtungen wie Museen werden in der Vorlesungsreihe kritisch reflektiert und neue Institutionen vorgestellt. Ziel ist es u.a., ein Bewusstsein für die Kontinuität kultureller Praktiken zu schaffen. Der Eintritt ist frei. Interessierte sind herzlich eingeladen.
Die Vorträge finden jeweils donnerstags von 18:00 bis 20:00 Uhr im Seminarraum 385 der Uni Jena (Carl-Zeiss-Str. 3, 07743 Jena) statt.
Konzeption und Organisation:
Dr. Katrin Stoll, Imre Kertész Kolleg Jena (katrin.stoll@uni-jena.de)
Dr. Ewa Krauss, Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien (ewa.krauss@uni-jena.de)