04. April - 08. July 2016
Venue: Seminarraum des Imre Kertész Kollegs Jena, Leutragraben 1, 14. OG
Im August 1916 trat Rumänien, bislang als Mitglied des Dreibundes ein neutral gebliebener Bündnispartner der Mittelmächte, auf Seiten der Entente in den Ersten Weltkrieg ein. Ungeachtet eines militärisch katastrophalen Kriegsverlaufs wurde dieser Schritt bei Kriegsende mit enormen Gebietserweiterungen belohnt, die Rumänien annähernd seine heutige Gestalt gaben und das rumänische Selbstbild bis heute entsprechend prägen. Dabei war die Entscheidung gegen die Mittelmächte keineswegs vorgezeichnet, weder in den intellektuellen noch in den politischen Debatten der Epoche. Das Seminar beleuchtet die vielfältigen Strömungen innerhalb der rumänischen Eliten dieser Epoche, welche die politische und mentale Ordnung Südosteuropas über das gesamte 20. Jahrhundert hinweg prägen sollte.
Literatur: Boia, Lucian: Die Germanophilen. Die rumänische Elite zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Berlin: Frank & Timme 2014 (Forum: Rumänien, Bd. 22).