14. October 2013 - 07. February 2014
Venue: Seminarraum des Imre Kertész Kollegs Jena, Leutragraben 1, 14. OG
Basismodul Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
Die Teilnahme am zugehörigen Tutorium ist verpflichtend. Tutorium: Mo. 18-20 Uhr
Das 'Epochenjahr' 1917 steht für das Ende des langen 19. Jahrhunderts und des alten Europa. Neben dem Einritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg ist für diese Wahrnehmung in erster Linie der Umsturz in Rußland zentral, der bereits die Zeitgenossen tief erschütterte - oder begeisterte! Mitten im Krieg beendete der Sturz des Zaren Nikolaus II. die 300jährige Herrschaft des Hauses Romanov, ohne daß sich in der Folge ein neues Machtzentrum etablieren konnte. Verschiedene liberale und sozialistische Parteien, das in sich gespaltene Militär, städtische und ländliche Bevölkerung, nationale Gruppen und die Alliierten kämpften um Einfluß und Macht, während weite Teile des Riesenreiches der Autorität der Provisorischen Regierung entglitten. Die Oktoberrevolution der Bolschewiki unter der Führung Lenins machte sich dieses Machtvakuum zu Nutze und etablierte die erste Regierung der Welt, die den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaftsordnung anstrebte und sich gegen konkurrierende Gruppen und politische Entwürfe in einem langen und blutigen Bürgerkrieg durchsetzen konnte.
Das Seminar soll anhand intensiven Quellenstudiums einen multiperspektivischen Blick auf dieses Schlüsselereignis des 20 Jahrhunderts richten, um einführend zentrale Methoden, Konzepte und Werkzeuge der Geschichtswissenschaft einzuüben. Russische Sprachkenntnisse sind willkommen, aber keine Voraussetzung, da die Quellen in Übersetzung vorliegen.
Literatur zur Einführung: MANFRED HILDERMEIER Die Russische Revolution 1905-1921, Frankfurt a. M. 1989.