09. April - 09. July 2019
Venue: SR 165, Fürstengraben 1, UHG
Tutorium: Di. 16:00 - 18:00, SR 165, Fürstengraben 1 (Till Grossmann)
Der Zerfall Jugoslawiens bedeutete das gewaltsame Ende der Nachkriegsordnung in Südosteuropa. Der sozialistische Vielvölkerstaat zerbrach in einem Krieg zwischen den einstigen „Bruderrepubliken”, dessen Folgen noch heute auf der Balkanhalbinsel sichtbar sind. Zwischen 1991 und 1999 wurde Europa erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder Zeuge von Kriegsverbrechen, kriegerischer Ethnopolitik, asymmetrischer und paramilitärischer Massengewalt. Erstmals wurde ein europäischer Krieg in Echtzeit dokumentiert und im TV übertragen. Erstmals nach dem Ende des Kalten Krieges wurde die Internationale Gemeinschaft als Zeuge, Vermittler und Ordnungsmacht in einer Konfliktregion herausgefordert.
Ausgehend von den politischen und gesellschaftlichen Bruchstellen des Jugoslawischen Bundesstaates, behandelt das Seminar die zentralen Akteure, Konfliktlinien und -muster in dieser Auseinandersetzung. Auf Grundlage deutsch- und englischsprachiger Quellen sollen dabei u.a. Ursachen, Verlauf und Folgen des jugoslawischen „Nachfolgekrieges” diskutiert werden.
Einführungsliteratur: Marie-Janine Calic: Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 297-327; Holm Sundhaussen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943-2011. Eine ungewöhnliche Geschichte des Gewöhnlichen. 2. Aufl. Wien 2014, S. 309-380; Dunja Melcic (Hrsg.): Der Jugoslawien-Krieg. Handbuch zu Vorgeschichte, Verlauf und Konsequenzen. 2. Aufl. Wiesbaden 2007.