13. April - 17. July 2015
Venue: Fürstengraben 13, Seminarraum
Mitveranstalterin: Ulrike Schult M.A.
Jugoslawien stellte unter den sozialistischen Ländern des östlichen Europas einen Sonderfall dar. Wiederbegründet aus dem Partisanenkrieg gegen die deutschen und italienischen Besatzer vollzog Josip Broz Tito 1948 den Bruch mit Stalin. Der Versuch, mit einem Sozialismus auf der Basis konsequenter Arbeiterselbstverwaltung eine dezentrale Ordnung zu schaffen und damit auch die ethnischen Probleme des Landes zu entschärfen, brachte über Jahrzehnte das Paradox einer weltoffenen Diktatur hervor und mündete schließlich doch in erneute Bürgerkriege. Anhand ausgewählter Quellentexte in deutscher und englischer Übersetzung sollen die politische Dynamik und der utopische Überschuss dieses "Experimentes Jugoslawien" ebenso untersucht werden wie ihre gesellschaftlichen Wirkungen und die alltägliche Praxis.
Vorbereitende Literatur: Calic, Marie-Janine: Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert. München: C. H. Beck 2010.