11. April - 11. July 2019
Venue: Seminarraum HI, Fürstengrabe 13
Tutorium: Mi. 16:00 - 18:00, SR 276, Fürstengraben 1 (Christin Grubert)
Der Name Sibirien hat symbolische Wirkung. Er steht für naturräumlichen Reichtum, Goldgräberstimmung und wilde Freiheit. Mit ihm verbanden sich imperiale Visionen von wissenschaftlicher und ökonomischer Erschließung, aber grundlegend auch Vorstellungen von unmenschlichen Klimabedingungen, von Verbannung, Zwangsarbeit und einem „riesigen Gefängnis ohne Dach“.
Das Seminar befasst sich im jeweiligen Kontext der Epoche mit Aufzeichnungen von Teilnehmern an Expeditionen und reisenden Beobachtern, mit Selbstzeugnissen von Gefangenen und Verbannten, mit Dokumenten von Beamten und politischen Aktivisten vor Ort. Gefragt wird nach den Erfahrungen, die in diesen Dokumenten verknüpft und verarbeitet wurden, nach den Bildern, die daraus entstanden, und nach den kulturellen Spuren, die die besondere Form der Kolonisation auf Sibirien hinterließ. Russischkenntnisse sind für die Teilnahme am Seminar nicht erforderlich.
Literatur: Mark Bassin: Imperialer Raum / Nationaler Raum: Sibirien auf der kognitiven Landkarte Russlands im 19. Jahrhundert, in: Geschichte und Gesellschaft 28 (2003) 3, S. 378-403; Between Heaven and Hell. The Myth of Siberia in Russian Culture, hg. von Galya Diment und Yuri Slezkine, New York 1993; Dittmar Dahlmann: Sibirien: Vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Paderborn 2009.