09. April - 13. July 2018
Venue: Fürstengraben 13, Seminarraum
"Der Krieg ist die Flucht vor dem Frieden", notierte Robert Musil im Dezember 1921. Im Weltkrieg war die alte Ordnung zerborsten. Die politischen und gesellschaftlichen Spannungen aber waren bei Kriegsende größer als je zuvor. Neue Staaten kämpften um ihre Existenz und um ihre Grenzen. Die Revolution war zum Greifen nah. Juristen entwickelten neues Völkerrecht. Was Staatsmänner und Diplomaten erst in Brest-Litowsk und in Bukarest, dann in den Pariser Vororten und schließlich in Lausanne verhandelten, mochte den Rahmen zukünftiger staatlicher Ordnung im östlichen Europa vorgeben. Verwirklicht werden musste diese jedoch in den einzelnen Ländern selbst. Anhand ausgewählter Schlüsseltexte werden im Seminar zeitgenössische Hoffnungen, Erwartungen und politische Entscheidungen untersucht. Sie bieten einen Einblick in die Umwälzungen jener Jahre, welche das östliche und südöstliche Europa bis in die Gegenwart prägen.
Einführende Literatur: Leonhard, Jörn: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs. München 2014, S. 939-978.