07. April - 11. July 2014
Venue: Seminarraum des Imre Kertész Kollegs Jena, Leutragraben 1, 14. OG
Die Ermordung der europäischen Juden im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges fand vor allem an Orten in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten Osteuropas statt. Dieser Umstand begünstigte zum einen die nach dem Krieg weit verbreitete Schutzbehauptung, man habe nichts gewusst, und sorgte zum anderen tatsächlich für eine einseitige Prägung der Vorstellungen und Bilder von der Shoah. Das Seminar will deshalb den Fokus erweitern und ganz bewusst die Wege und Orte des Holocaust in den Blick nehmen. Dies können etwa Sammelorte oder Bahnhöfe in Jena und Deutschland sein, die bei den Deportationen der deutschen Juden eine Rolle spielten, aber auch Ghettos und die Tötungsorte in Polen. Im Mittelpunkt der Seminarsitzungen soll die möglichst genaue Rekonstruktion des Geschehens auf verschiedenen Wegstrecken und an verschiedenen Orten stehen. Ergänzt wird dies durch eine Exkursion Ende Juli 2014 an ausgewählte Orte der Shoah in Deutschland und Polen, um die erinnerungskulturellen Repräsentationsformen anhand des im Seminar gelernten kritisch zu befragen.
Einführende Literatur: Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden, 2 Bde., München 1998 und 2006; Gerd R. Ueberschär (Hg.): Orte des Grauens. Verbrechen im Zweiten Weltkrieg, Darmstadt 2003.