16. October 2018 - 05. February 2019
Venue: Seminarraum des Imre Kertész Kollegs Jena, Leutragraben 1, 14. OG
Tutorium: Montag, 16 - 18 Uhr (Alexander Walther)
Den größten Widerstand gegen die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg gab es im östlichen Europa. In Polen blickt man bis heute stolz auf den Untergrundstaat zurück, der nicht nur über eine eigene Armee, sondern auch über Untergrundschulen und –universitäten verfügte. In der besetzten Sowjetunion, in Jugoslawien und in Griechenland entstanden riesige Partisanenbewegungen, die sich zu ernstzunehmenden militärischen Gegnern entwickelten. Auch der jüdische Widerstand im Angesicht der Shoah war vielfältig und bei weitem nicht nur auf den Aufstand im Warschauer Ghetto 1943 beschränkt. Umstritten sind die jeweilige Haltung zur Ermordung der Juden und die fortschreitende Hinwendung weiter Teile der verschiedenen Widerstandsbewegungen zum Kommunismus, je deutlicher sich ein sowjetischer Sieg im Krieg abzeichnete. In den geschichtspolitischen Auseinandersetzungen über Ausmaß und Charakter des Widerstandes treten die Konflikte, der enorme Druck und die alltäglichen Handlungsspielräume der Bevölkerung erst allmählich in ihrer Widersprüchlichkeit zutage. Das Seminar bietet einen Überblick über die wichtigsten Zusammenhänge und Debatten und führt in die intensive Quellenarbeit ein. Besondere Sprachkenntnisse sind nicht erforderlich.
Literatur: Babette Quinkert /Jörg Morré (Hg.): Deutsche Besatzung in der Sowjetunion 1941–1945: Vernichtungskrieg, Reaktionen, Erinnerung, Paderborn 2014; Markus Roth/ Andrea Löw: Das Warschauer Getto: Alltag und Widerstand im Angesicht der Vernichtung, München 2013; Klaus Schmider: Partisanenkrieg in Jugoslawien 1941-1944, Hamburg/ Berlin/ Bonn 2002.