Imre Kertész Kolleg Jena

Cornelia Bruhn

PhD student Cornelia Bruhn

PhD student

funded with a graduate scholarship granted by the State of Thuringia

Mail cornelia.bruhn(at)uni-jena(dot)de

Cornelia Bruhn has been an associated member of the Imre Kertész Graduate School since February 2016. From 2016 to 2018 she was funded by a Graduate Scholarship of Thuringia. Since July 2019 she is employed by the Ettersberg Foundation Weimar/Memorial and Education Centre Andreasstraße Erfurt as a research associate. She holds a Master of Arts in History and Politics of the 20th Century (2012–2015) and a Bachelor of Arts in History and Musicology (2008–2012), studying in Weimar, Jena and St. Petersburg.

Promotionsprojekt

Lieder für den Sozialismus. Akteure, Alltag und Utopie der FDJ-Singebewegung (1966–1990)

Die Sphäre politischer Kunst im Staatssozialismus ist bis heute Projektionsfläche unterschiedlicher DDR-Erfahrungen. Die FDJ-Singebewegung ist davon nicht ausgenommen. Für manche ist sie ein Musterbeispiel parteistaatlicher Inszenierung, für andere Ausdruck von DDR-Identität und partizipativen Engagements für den (Staats-)Sozialismus. Trotz dieser oft stark emotionalen Bewertungen stellen das Repertoire und die Lebensgeschichten der Akteure, ihr Alltag und ihre Weltanschauungen noch immer ein Forschungsdesiderat dar.

Im Medium Lied setzten sich die Singebewegten mit gesellschaftlichen, politischen und privaten Themen auseinander. Mit ihren »DDR-konkreten« Liedern schufen sie eine neue Ausdrucksform, die zum kulturellen Erbe der DDR gehört. In ihnen spiegeln sich zweierlei Erfahrungen: Agitation und kritisches (Selbst-)Hinterfragen, Ernst Busch und Beat, Auftritte auf Massenveranstaltungen und Zensur gehörten gleichermaßen zum Alltag der Singebewegung.

Das Projekt verbindet in historisch-musikwissenschaftlicher Perspektive die Text- und Stilanalyse der »DDR-konkreten« Lieder der Singebewegten mit Zeitzeug*innen-Interviews und FDJ-, SED- sowie MfS-Aktenmaterial. Die Singebewegung wird in langer Perspektive, von ihrer Entstehung aus den Hootenanny Clubs der 1960er Jahre, ihrem Höhepunkt zu Beginn der 1970er Jahr bis hin zur Deutschen Einheit 1990 in den Blick genommen. Die Zeitzeug*innen-Interviews verweisen darüber hinaus in die Gegenwart.

Ziel der Arbeit ist, bestehende Deutungen der FDJ-Singebewegung durch die Analyse des genannten Quellenmaterials zu hinterfragen und die FDJ-Singebewegung als Teil einer Gesellschaftsgeschichte der DDR sichtbar zu machen.
 

Forschungsschwerpunkte

  • Kultur- und Musikgeschichte der DDR
  • Sowjetische Geschichte
  • Holocaustforschung
  • Kuratorische Fragen

 

 

 

Publikationen

Artikel

Die FDJ-Singebewegung – eine staatliche Veranstaltung? Engagement und Entfremdungsprozesse in der Sphäre staatssozialistischer Jugendkultur der DDR. In: Jörg Ganzenmüller/Bertram Triebel (Hrsg.): Gesellschaft als staatliche Veranstaltung? Orte politischer und kultureller Partizipation in der DDR (Schriften der Stiftung Ettersberg, 27). Köln/Weimar/Wien (i.V.).

Singing for Socialism. The FDJ-Singing Movement in Late-1960s German Democratic Republic (GDR), in: Jan Blüml/Yvetta Kajanová/Rüdiger Ritter (Hrsg.): Popular Music in Communist and Post-Communist Europe (=Jazz under State Socialism 6). Berlin 2019, S. 151–162.

Mit Samuel Kunze: Zwischen Pilgerfahrt und Bildungsreise – Israelisches Gedenken an den ehemaligen nationalsozialistischen Tötungsorten der Shoah, in: Jörg Ganzenmüller/Raphael Utz (Hrsg.): Orte der Shoah in Polen. Gedenkstätten zwischen Mahnmal und Museum (Schriften der Stiftung Ettersberg, 22). Köln/Weimar/Wien 2016, S. 303–328.

Begleitheft zur Ausstellung „Demokratie aus Weimar. Die Nationalversammlung 1919“. Ausstellung des Stadtmuseums Weimar zur Nationalversammlung, hrsg. von Alf Rößner. Weimar 2015 (Redaktionelle Mitarbeit).

Rezensionen

Rezension zu: Juliane Brauer: Zeitgefühle. Wie die DDR ihre Zukunft besang (Histoire, 180). Bielefeld 2020. In: H-Soz-Kult (i.V.).